Jugendliche praktizieren immer weniger

In Europa nimmt der Anteil praktizierender Gläubiger unter den 16 bis 29-Jährigen ab. Dies geht aus einer Studie der Londoner St Mary's University Twickenham und des Institut Catholique Paris hervor. Allerdings seien die wenigen praktizierenden Jugendlichen engagiert.

In der Schweiz besuchen acht Prozent der jungen Katholiken wöchentlich die Messe. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervor. Ähnlich niedrig seien diese Zahlen in Deutschland, Belgien, Ungarn, Österreich, Frankreich und Litauen. In Polen besuchten hingegen 47 Prozent der Katholiken zwischen 16 und 29 Jahren wöchentlich die Messe. In Portugal seien es 27 Prozent, in Tschechien und Irland 24 Prozent.

46 Prozent konfessionslose junge Schweizer

Der Erhebung zufolge sind 46 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer zwischen 16 und 29 Jahren ohne Religion. Das ist gegenüber 91 Prozent in Tschechien und 80 Prozent in Estland eher wenig. 24 Prozent der befragten aus der Schweiz seien katholisch, 18 Prozent reformiert und 8 Prozent muslimisch. Knapp ein Drittel der befragten Katholiken aus der Schweiz (29 Prozent) hätten angegeben, ausserhalb des Gottesdienstes mindestens einmal wöchentlich zu beten.

"Weit verbreiteter Verfall der religiösen Praxis"

Insgesamt belegt die Studie, dass immer weniger Jugendliche in Europa eine Religion praktizieren. Der Befund zeige einen "weit verbreiteten Verfall der religiösen Praxis", so einer der Ko-Autoren, der englische Theologe und Religionssoziologe Stephen Bullivant. Allerdings seien die wenigen praktizierenden Jugendlichen engagierter. Laut Bullivant soll der Bericht vor allem die Bischofssynode zur Jugend im Oktober in Rom informieren.

Vergleich zwischen Frankreich und Grossbritannien im Fokus

Ein Grossteil der Befragten gab an, keine Religion zu haben. In der Tschechischen Republik waren es 91 Prozent. In den Niederlanden, Tschechien Republik, Spanien, Grossbritannien, Belgien, Frankreich und Ungarn gab über die Hälfte der Befragten an, noch nie einen Gottesdienst besucht zu haben.

Im Fokus der Studie steht ein Vergleich der Ergebnisse aus Frankreich und Grossbritannien. Die Daten der Untersuchung stammen vom European Social Survey aus den Jahren 2014 und 2016. Befragt wurden Jugendliche zwischen 16 und 29 Jahren in 21 europäischen Ländern sowie in Israel, ob sie einer Religion angehören und wie oft sie diese praktizieren. Glaube an Gott wurde nicht abgefragt. (kna/sys)