Chance zur Besinnung

Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag wiederholt sich dieses Jahr zum 172igsten Mal. In der Schweiz hat dieser Feiertag an öffentlicher Bedeutung verloren. Wir haben uns an unsere Freiheiten und die garantierte oder erhoffte Glücksoptimierung gewöhnt. Wachstum gehört zum Grundtenor.

Und dann, am Ende der Wachstumskurve, schauen wir auf das Klima und sehen, dass wir zu viele Ressourcen verbraucht haben. Wir sehen, dass Menschen zu uns kommen, die es in den ärmer gewordenen Ländern nicht mehr aushalten. Und wir stellen fest, dass ein mikroskopisch kleiner Krankheitserreger wie Covid-19 den ganzen Globus lähmen kann.

Das Leben bleibt einzigartig wertvoll, fragil und endlich. Vieles bleibt unerklärlich und entzieht sich der Erkenntnis. Umso mehr dürfen wir für alles dankbar sein, was unser Leben reich macht und nicht allein von uns abhängt.

Daraus kann sich eine neue, erfrischende Form der Bescheidenheit entwickeln. Es ist der verschärfte Blick auf das, was wirklich zählt: die Solidarität zu unseren Mitmenschen, die Achtsamkeit gegenüber sich selber und unseren tiefsten Sehnsüchten, die Beziehung zu Gott, der uns liebt. Was trägt, ist die Dankbarkeit, dass unser Leben in Gottes Hand ist.

 

Möge Gott uns in der Erkenntnis und Umkehr zum Besseren stärken.

 

Felix Gmür, Bischof von Basel

 

Bischof Felix Gmür: «Wir müssen an uns selber arbeiten»

Eva-Maria Faber und Daniel Kosch:

Keine pauschalen Antworten auf die Coronakrise

Die Coronapandemie fordert unsere Gesellschaft heraus. Welche Rolle spielen in einer solchen Situation Begriffe wie Dank, Busse tun und Gebet? Ein Gastbeitrag zum Bettag 2020 von Eva-Maria Faber und Daniel Kosch