Innehalten

Vom Gebet

Erst im Gebet entfaltet sich die Religion des Menschen und wird der Glaube lebendig. Es ist ein Gradmesser persönlicher Religiosität. Jemand kann vom Glauben sehr viel wissen, wenn er aber nicht betet, dann hat er keine Religion – und kein Glaube lebt in ihm. Das Gebet als letzte Hingabe macht still und vereinfacht komplizierte Dinge.

Im Gebet spiegelt sich auch unsere Gottesvorstellung: Je grösser und erhabener die Gottesvorstellung, desto tiefer und reicher das Gebet. 

Jesus, der uns Menschen das Vaterunser – das schönste Gebet – gelehrt hat, muss darum auch das höchste Wissen von Gott besessen haben.

Kardinal Franz König (1905–2004), als Erzbischof von Wien war Franz König Befürworter einer den Menschen nachgehenden Seelsorge. Der Text stammt aus: Gedanken für ein erfülltes Leben. Styria ­Verlag 2004.