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AM LIEBSTEN NUR ­KIRCHEN BAUEN ...

Seine Bauten strahlen eine zeitlose Ruhe aus. Vor allem seine Kirchen. Gut 20 ­Sakralbauten hat der Architekt Mario Botta entworfen. Im April wurde der gebürtige Tessiner 80 Jahre alt. 

Botta spielt nicht mit den modernen Baumaterialien, wie etwa sein brasilianischer Kollege Oscar Niemeyer (1907–2012), der den Beton zum Schwingen brachte. Er reduziert seine Werke nicht auf ihre Funktion, wie sein Lehrmeister Le Corbusier (1887–1965). Wer eine Botta-Kirche betritt, weiss sich sofort in einem sakralen Gebäude. Dabei geht es ihm weniger um Macht und Mystik als um Erhabenheit und Symbolik.

Neben der Kathedrale von Evry zeigen das auch Botta-Kapellen im Tessin: in Mogno im idyllischen Lavizzara-Tal oder auf dem Monte Tamaro hoch über dem Südufer des Lago Maggiore. Wie eine Fortsetzung des Berges wächst die Monte-Tamaro-Kapelle aus dem Fels heraus und bietet einen atemberaubenden Blick auf See, Tal und Bergwelt. In der Kapelle von Mogno ist es das subtile Spiel massiver Mauern und eines schwebenden Glasdachs, festungsartiger Stärke und einer Leichtigkeit von Hoffnung durch den Glauben.

Im Februar 2013 wurde Botta, noch von Papst Benedikt XVI., in die Päpstliche Akademie der schönen Künste berufen. Einen Traum aber hat er sich noch nicht erfüllt: ein kleines Kloster zu bauen. Einen solch «idealen Ort» zu schaffen, «die Zelle, in der man schläft, den Garten, das Gemüsebeet, den Kreuzgang … das inspiriert mich», so Botta. Ein Kloster sei ja kein Gefängnis, da sich die Person selbst entscheide, dort zu leben. «Alles muss nach den besten Möglichkeiten und Materialien durchdacht werden, um ein Leben lang dort zu bleiben.» 

Alexander Brüggemann (kna/kath.ch)

Der vollständige Text unter: https://www.kath.ch/newsd/am-liebsten-wuerde-er-nur-kirchen-bauen-star-architekt-mario-botta-wird-80/