Schwerpunkt

Berufe in der Kirche

von Monika Poltera-von Arb

Eine Arbeit, die Sinn stiftet, Menschen in den Mittelpunkt stellt und viel Gestaltungsfreiheit bietet – kirchliche Berufe sind vielseitig und spannend. Dass es im Bereich der Seelsorgeberufe wenig Nachwuchs gibt und die Personaldecke immer dünner wird, macht hingegen Sorge.

Denke ich an einen kirchlichen Beruf, gehe ich zunächst in Gedanken durch die Pastoralräume und Pfarreien, die ich kenne: Da gibt es Seelsorgerinnen und Seelsorger, Priester, Diakone, Katechetinnen und Jugendseelsorger. Aber auch Kirchenmusikerinnen, Sozialarbeiter, Sakristaninnen oder Pfarreisekretäre begegnen mir. Vielerorts gibt es offene Stellen, vor allem in der Seelsorge und Katechese, die nur schwer zu besetzen sind.

Das Feld kirchlicher Arbeiten und Berufe ist jedoch weit grösser als das, was einem möglicherweise als Erstes in den Sinn kommt. Denn Kirche ist nicht nur in Pfarreien präsent. Die verschiedenen Fachstellen, etwa im Bereich von Kirchenmusik, Diakonie, Katechese oder Jugendseelsorge sind wichtige Anlaufstellen und Orte der Vernetzung. Spezialseelsorger/-innen leisten im Spital, in Alters- und Pflegeheimen, im Gefängnis, im Militär und an anderen Orten wertvolle Dienste. Im Bereich Medien sind Fachleute ebenfalls gefragt. Aber auch Tätigkeiten in Verwaltung und Management gehören dazu. Die Palette von kirchlichen Berufen – die in der Öffentlichkeit manchmal wenig bekannt beziehungsweise präsent sind – wird immer breiter und bunter. 

UNTERSCHIEDLICHE ­AUSBILDUNGSWEGE
Für die unterschiedlichen Berufe in der Kirche gibt es eine ganze Reihe von verschiedenen Ausbildungswegen. Hier bieten neben Universitäten und Hochschulen Verbände wie die Schweizerische Sakristanenschule oder auch kantonale Fachstellen Hand: «OekModula» ist ein ökumenischer Ausbildungsverbund von den reformierten und katholischen Kirchen der Kantone Basel-­Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn und bietet eine ökumenische Ausbildung zum Katecheten / zur Katechetin an. Nach dem Prinzip «Bildung im Baukastensystem» erlangt man den Fachausweis als Katechet/Katechetin. Kirchenmusiker wiederum machen ihre Ausbildung zum Beispiel an der Hochschule für Musik in Luzern. Oder sie nutzen Aus- und Weiterbildungsgänge, die die Kantonale Fachstelle für Kirchenmusik in Olten bietet. 

MEHR FRAUEN ALS MÄNNER
Zurzeit sind im Bistum Basel 80 Personen in einer theologisch-pastoralen Ausbildung: 44 Frauen und 36 Männer, vier davon sind Priesteramtskandidaten. Die Zahl splittet sich in verschiedene Bereiche auf:

23 Studierende sind an der Theologischen Fakultät in Luzern und drei an der Theologischen Fakultät Fribourg eingeschrieben. 18 Pfarreiseelsorger/-innen mit abgeschlossenem Theologiestudium befinden sich im Nachdiplomstudium «Berufseinführung». Sechs Personen sind im Vorjahr zur Berufseinführung.

Das Religionspädagogische Institut (RPI) der Theologischen Fakultät in Luzern dient der Ausbildung von Religionspädagoginnen und Religionspädagogen in den Bereichen Religionsunterricht, Katechese und Kirchliche Jugendarbeit. Das Grundstudium kann berufsbegleitend gemacht werden, im Aufbaustudium sind die Studierenden bereits Teilzeit in einer Pfarrei angestellt und machen erste Berufserfahrungen. Aus dem Bistum Basel befinden sich 26 Studierende auf diesem Ausbildungsweg. 

RICHTIG HERAUSFORDERND
Wer eine seelsorgerische oder katechetische Aufgabe innehat, erzählt meist freudig von seinem/ihrem Berufsalltag und den erfüllenden Erfahrungen, weiss aber auch um die Schattenseiten des Berufs. Andere Menschen auf dem Glaubensweg zu begleiten, Raum zu geben für Lebensfragen und sinngebende Deutung des Lebens, Ansprechpartner zu sein in religiösen, ethischen und sozialen Fragen – das ist ein sehr spannendes, aber auch herausforderndes Aufgabenfeld. Kirche und Gesellschaft befinden sich im Wandel. Dass das Image der Kirche in der Öffentlichkeit einen schweren Stand hat, dass innerhalb der katholischen Kirche Strukturen herrschen, bei denen Frauen und Männer nicht dieselben Möglichkeiten haben, dass es (Macht-)Missbrauch gibt, welcher der christlichen Aufgabe und Haltung zutiefst widerspricht – all dies macht es zusätzlich schwierig. 

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Auskunft über einen kirchlichen Beruf können natürlich Mitarbeitende vor Ort am besten geben. Einen guten Einblick in die Welt kirchlicher Berufe gibt auch die Website www.chance-kirchenberufe.ch. Dort sind Informationen zu 13 kirchlichen Berufen zu finden und es wird erläutert, was man mitbringen sollte, wie man in den Beruf einsteigt und was einen bei einer Arbeit für die Kirche erwartet. In der Kampagne «Jetzt mal Klartext» erzählen junge Seelsorgende in Social-Media-Videos von ihrem Alltag und ihren Erfahrungen.  

Monika Poltera-von Arb, Pfarreiseelsorgerin in der Pfarrei St. Nikolaus Niederbuchsiten und Mitglied der Redaktionskommission des «Kirchenblatt». 

Pastoraler Förderverein des Kantons Solothurn 

Die im Jahr 1949 gegründete Pastoral­konferenz des Kantons Solothurn wurde 2023 aufgelöst und überführt in den Pastoralen Förderverein des Kantons Solothurn.

Seit 1949 hat sich vieles verändert. Die Aufgaben der Pastoralkonferenz wandelten sich und das Interesse der Mitglieder schrumpfte. Der Vorstand machte Überlegungen, wie die Ziele weiter geltend gemacht werden können. Die eingehenden und vorhandenen Gelder sind aus unserem Kanton und für unseren Kanton. Die Generalversammlung stützte dieses Begehren und beauftragte den Vorstand, eine Neuorientierung vorzunehmen.

An einer ausserordentlichen Generalversammlung wurde 2023 der Pastorale Förderverein des Kantons Solothurn gegründet mit dem Ziel, anfallende pastorale Aufgaben finanziell zu fördern und kirchliche Aus- und Weiterbildungen finanziell zu unterstützen. Die vorhandenen Mittel der Pastoralkonferenz werden an den neuen Verein übertragen:

  • Das Solothurnische Studentenpatronat mit einer Stiftung dient der Finanzierung der Ausbildung kirchlicher Berufe. Der Vorstand und die Studierenden sind dankbar, wenn die Pfarreien und Kirchgemeinden das Studentenpa­tronat weiterhin finanziell durch eine Kollekte oder freiwillige Spende unterstützen.
  • Der Fonds für Jugend- und Erwachsenenbildung wird dem Pastoralen Förderverein des Kantons Solothurn übertragen. Daraus werden pastorale Projekte aus den Regionen, Pastoralräumen und Fachstellen unterstützt.

Bewerbungsunterlagen für Stipendien und Gesuche um finanzielle Unterstützung für pastorale Projekte sind jeweils bis Ende September des laufenden Jahres einzureichen bei: Bernadette Umbricht, Verwalterin des Pastoralen Fördervereins des Kantons Solothurn, bernadette.umbricht@bluewin.ch

Der Vorstand entscheidet über die Vergabungen.

Im Vorstand wirken mit: Thomas Glur, Präsident; Bernadette Umbricht, Verwalterin; Regina Bärt­schi, Aktuarin; Andrea Allemann, Beisitzerin.