Synodaler Prozess: Forschungsinstitut publiziert Umfrage-Ergebnisse

Im Herbst haben sich schweizweit mehrere tausend Menschen am synodalen Prozess der katholischen Kirche beteiligt. Am Donnerstag publiziert das Forschungsinstitut GFS Bern erste Umfrage-Ergebnisse: aus der Diözese Basel. Die Resultate aus Chur und St. Gallen folgen später.

Knapp 8000 Personen aus den Deutschschweizer Bistümern haben im Herbst anhand von 27 Fragen über eine synodale Kirche diskutiert. Dabei standen zehn Themenfelder zur Debatte. Die Gespräche fanden in insgesamt 1246 Gruppen statt, die ihre Antworten auf der Plattform www.wir-sind-ohr.ch einreichten.

Im Bistum Basel haben sich mit 838 Gruppen am meisten Menschen für eine Teilnahme am synodalen Prozess begeistern lassen. Das Bistum hatte entschieden, für die Online-Umfrage das Forschungsinstitut GFS Bern zu engagieren, und bereits Mitte September die Kampagne «Wir sind Ohr» mit eigener Web-Plattform lanciert. Am Donnerstag publiziert das Institut die Basler Resultate.

Profis aus Gremien sollen Resultate «verdichten»

Der weitere Fahrplan sieht eine vorsynodale Versammlung vor. Rund 100 Personen aus diözesanen Gremien, Kommissionen und Arbeitsgruppen sowie einige Gäste werden sich vom 20. bis 22. Januar treffen, teilt Mediensprecher Hansruedi Huber auf Anfrage mit. kath.ch liegt die Liste der Teilnehmenden vor: Sie reicht von den Mitgliedern des Bischofsrats über RKZ-Präsidentin Renata Asal-Steger (Luzern) über Marie-Louise Beyeler (Bern), Simone Curau-Aepli (Frauenbund) bis zum Jesuiten Martin Föhn oder Martin Iten von «Anima Unia».

Das Ziel der Versammlung sei eine «Verdichtung» der Ergebnisse aus den Gruppengesprächen. «Im Rahmen eines mehrstufig moderierten Prozesses werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Themen und Ergebnisse aus der Gruppenphase sensibilisiert und setzen sich produktiv damit auseinander.» Am Ende werde für jedes der zehn Themenfelder vor Ort ein Bericht und eine Zusammenfassung verfasst, so Huber. Diese Schlussberichte würden am 26. Januar veröffentlicht und anschliessend an die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) weitergeleitet.

 

«Wir sind Ohr»-Umfrage: Kirche schliesst Frauen, LGBTQI+, Geschiedene und Jugendliche aus

Knapp 5400 Menschen haben sich an der «Wir sind Ohr»-Umfrage zum synodalen Prozess im Bistum Basel beteiligt. Nun liegen die Ergebnisse vor. Die Menschen fühlen sich von Papst Franziskus besser gehört als von Führungspersonen im Bistum Basel.

Bischof Felix Gmür: Mit der Studie haben wir auch im Gespräch mit der Weltkirche mehr Gewicht

Als erstes Bistum der Schweiz hat das Bistum Basel einen Zwischenstand zum synodalen Prozess vorgelegt. Bischof Felix Gmür (55) sagt: «Wir müssen jede Möglichkeit wahrnehmen, um die Lebendigkeit der Kirche zu erhalten.»

«GFS Bern»: Der Dialogprozess entspricht mehr einer Vernehmlassung als einer Umfrage

Knapp 5400 Menschen haben sich an der «Wir sind Ohr»-Befragung des Bistums Basel beteiligt. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Dennoch lasse sich mit ihnen «sehr gut weiterarbeiten», sagt Cloé Jans von «GFS Bern».

 

«Auf allen Ebenen des Bistums sollte eine Mentalität der Synodalität entstehen»

Mit der Abgabe der Schlussberichte wird der diözesane Teil des synodalen Prozesses abgeschlossen, der auf Ebene der Weltkirche weiterläuft. Allerdings ist es damit das Thema nicht vom Tisch, wie Hansruedi Huber, Mediensprecher des Bistums Basel, versichert: «Die Kirchenerneuerung ist ein Kontinuum. Die Überlegungen und Erkenntnisse aus dem synodalen Prozess des Bistums und der Weltkirche münden auf jeden Fall in die Weiterentwicklung der Ortskirche.»

Das wichtigste Ziel des synodalen Prozesses bestehe darin, sich daran zu gewöhnen, synodal zu wirken, schreibt Nicole Büchel, Kommunikationsverantwortliche des Bistums Chur. Das entsprechende Umdenken habe noch kaum begonnen. «Der Prozess wird weitergehen insofern, dass auf allen Ebenen des Bistums und in allen Gremien eine Kultur und Mentalität der Synodalität entstehen und wachsen sollte», so Büchel. (bal)