«Und führe uns nicht in Versuchung»: Franziskus hält sich nicht an sein neues Vaterunser

Aufregung im Vatikan: Papst Franziskus hat die von ihm selbst eingeführte veränderte Fassung des Vaterunsers ignoriert. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz am Sonntag verwendete er die überholte italienische Form, in der es in der vorletzten Zeile sinngemäss hiess: «Und führe uns nicht in Versuchung…»

Meistens betet der Papst das Vaterunser auf Latein

Diese Formulierung hatte die Italienische Bischofskonferenz auf Wunsch des Papstes im Jahr 2020 geändert. Seither heisst es in Italien und im Vatikan in der italienischen Fassung sinngemäss: «Und überlasse uns nicht der Versuchung…»

Der Änderungswunsch des Papstes hatte damals in vielen Ländern für kontroverse Debatten gesorgt. Im deutschen Sprachraum und auch in der lateinischen Version wurde sie nicht umgesetzt. Ein Grund für den jüngsten «Versprecher» von Papst Franziskus könnte die Tatsache sein, dass er bei den Generalaudienzen am Mittwoch mit den Gläubigen aus aller Welt stets das lateinische Vaterunser betet, das weiterhin die alte Formulierung enthält.

Vaterunser-Vielfalt in der Schweiz

In der Schweiz haben nicht alle Sprachregionen das Vaterunser reformiert. Während die französischsprachige Westschweiz und die italienischsprachigen Regionen Tessin und Italienischbünden die neue Fassung beten, hält der deutschsprachige und der rätoromanische Teil an der alten Fassung fest und betet nach wie vor: «Und führe uns nicht in Versuchung.» (rr/cic)