Adventszeit beginnt mit «Nacht der Lichter»: «Die Liebe Gottes ist stärker als alle Vernunft»

Was machen Sie am helllichten Samstag mit Ihrer «Pop-Up-Church»?

Kurt Pauli*: Ich bin hier seit 12 Uhr da und bleibe bis heute Abend. Ich mache Werbung für die «Nacht der Lichter». Es geht um einen stimmungsvollen Einstieg in den Advent – mit Liedern aus Taizé. Wir wollen zusammen singen, zur Ruhe kommen und beten.

Und warum braucht’s dafür eine «Pop-Up-Church»?

Pauli: Viele Menschen kommen am St. Galler Bahnhof an. Wir möchten sie begrüssen und willkommen heissen. Und ich finde: Die Kirche sollte bei den Menschen sein. Viele Menschen kommen aber nicht mehr in die Kirche. Die Hemmschwelle, einfach so eine Kirche zu besuchen, ist relativ hoch. Also müssen wir als Kirche zu den Menschen gehen. Es ist wichtig, präsent zu sein..

Welche Erfahrungen machen Sie? 

Pauli: Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Die einen laufen mit gesenktem Kopf an uns vorbei – nach dem Motto: «Sprechen Sie mich ja nicht an!» Andere sind neugierig-offen und lassen sich auf einen Kaffee einladen.

Sie singen heute Abend Taizé-Lieder. Taizé gilt als Ort des Friedens. Was macht Ihnen trotz Putins Angriffskrieg auf die Ukraine Hoffnung?

Pauli: Die Liebe Gottes ist stärker als alle Vernunft. Nach wie vor ist Licht in der Welt. Diese Hoffnung lohnt sich in allen Situationen in sich und hinauszutragen.

* Kurt Pauli arbeitet als Seelsorger für das «Stattkloster St. Gallen». Heute Abend beginnt mit der Nacht der Lichter die Adventszeit in St. Gallen. Es gibt auch einen Fackelzug. (kath.ch)