Jugend

«Selbst wenn es nicht immer leicht ist – eine Christin, ein Christ ist nie hoffnungslos.»

von Daniele Supino

Weihbischof Josef Stübi studierte Philosophie und Theologie in Luzern und München und wurde 1988 zum Priester geweiht. Er war Vikar in Windisch, Pfarrer in Hochdorf und Stadtpfarrer in Baden. Vor ­einem Jahr, am 26. Februar 2023, wurde er in der Kathedrale Solothurn zum Bischof geweiht. Anlass genug, um ihm einige Fragen zu stellen.

Was gefällt Ihnen am meisten an I­hrem neuen Amt?
Die Begegnung mit den Menschen in den Pfarreien. Ich feiere gerne Gottesdienste mit den Gläubigen. Freude machen mir auch die Firmungen und dabei die Begegnung mit Jugendlichen, welche die Firmung wünschen und damit öffentlich Ja sagen zum Glauben und zur Glaubensgemeinschaft. Das macht mich für die Zukunft der Kirche hoffnungsvoll.

Was vermissen Sie am meisten von ­Ihrer Zeit als Stadtpfarrer?
Ich konnte über Jahre mithelfen das Pfarreileben zu gestalten. Viele Menschen, alte und junge, durfte ich in den Freuden und Sorgen ihres Lebens begleiten. Beziehungen und Freundschaften entstanden. In Baden war ich zu Hause. Ich musste schon einiges zurück­lassen.

Warum haben Sie den Wahlspruch ‹­Hoffnung leben› gewählt?
Hoffnung als Haltung – darum geht’s. Hoffnung ist für mich ein Prinzip des Lebens, des Lebens für diese Welt, aber für Glaubende auch über diese Weltzeit hinaus.

Was sagen Sie zu den Jugendlichen, die finden, dass die Kirche ‹hoffnungslos› verloren sei?
Die Kirche ist zurzeit in einer schwierigen Situation. Schwierig – doch nicht hoffnungslos. Jesus ging durch den Karfreitag. Aber dabei blieb es auch bei ihm nicht. Selbst wenn es nicht immer leicht ist – eine Christin, ein Christ ist nie hoffnungslos, auch für die Zukunft unserer weltweiten Kirche nicht. Auch hier gilt für mich: ‹Hoffnung leben.›

Wie können Jugendliche einen Zugang zur Kirche finden?
Die Kirche ist zuerst eine Glaubensgemeinschaft. Kinder und Jugendliche, die nicht mehr religiös beheimatet aufwachsen, brauchen Begegnungen mit glaubenden und glaubwürdig lebenden Christinnen und Christen. Vorbilder also, die ihnen den Zugang zum Glauben und zur Gemeinschaft erschliessen. Zudem sollen kirchliche Gemeinschaften als Orte religiöser Einführung und Begleitung attraktiv sein, wo auch Jugendliche erfahren können, was Glaube und Gemeinschaft des Glaubens bedeutet. Es geht darum, Christus zu begegnen, ihm nachzufolgen, mit ihm zu gehen – persönlich wie auch als Gemeinschaft.