Focus

«Kirche muss in der ­virtuellen Welt ­attraktiver ­präsent sein»

Der neue Weihbischof von Basel, Josef Stübi, ist seit Kurzem auch Medienbischof. Er möchte die kirchliche Medienarbeit noch verstehen lernen. «Da ich diesbezüglich ein Neuling bin, heisst das zunächst zuhören und Kontakte knüpfen.» Ihm sind Objektivität, faktenbasierte Berichterstattung und damit Glaubwürdigkeit wichtig. Von Fake News hält er nichts.

Welche Rolle spielen die Leitmedien in der Schweiz für die katholische Kirche?
Stübi: Untersuchungen verweisen darauf, dass Katholikinnen und Katholiken, die sich mit der Kirche verbunden fühlen, gerne auf kirchliche Medien zurückgreifen, weil sie an Themen über Kirche und Glauben interessiert sind. Das ist nach wie vor eine grosse Chance und muss durch guten Journalismus gepflegt werden.

Und wie steht es mit der grossen Gruppe der «Kirchendistanzierten»?
Stübi: Kirchendistanzierte kommen in den säkularen Medien mit Themen in Berührung, zu denen die Kirche einen Bezug hat, die aber nicht explizit kirchlich sind, zum Beispiel Menschenrechte, Gerechtigkeit, soziales Engagement sowie Bewahrung der Schöpfung. Daher sind die Leitmedien auch für die Kirche wichtig. Sie bringen für uns relevante Inhalte zu Menschen, die wir als Kirche kaum mehr erreichen.

Welche Werte sind für Sie persönlich wichtig, wenn es um kirchliche Medienarbeit geht?
Stübi: Objektivität, faktenbasierte Berichterstattung und damit Glaubwürdigkeit. Keine Fake News! Zudem gegenseitigen Respekt ­gegenüber der Person und der Aufgabe. Papst Franziskus zitiert in seiner Botschaft ein ­weiteres wichtiges Wort von Franz von Sales: «Wir sind, was wir kommunizieren.» Ich ergänze hier: Wir sind, wie wir kommunizieren.

Charles Martig