«Blödsinn»: Luc Humbel widerspricht SRF-Bericht über Pfarrblatt «Horizonte»

Der Abgang des «Horizonte»-Chefredaktors gibt zu reden. Hinzu kommen Fusionspläne der Pfarrblätter Aargau und Basel. Wollen die Kantonalkirchen ihren Einfluss auf die Redaktion erhöhen? «Blödsinn», sagt Luc Humbel.

«Es gibt zu viele kirchliche Medien. Und was sie publizieren, hat zu wenig gesellschaftliche Relevanz.» Das sagt Luc Humbel, Präsident des Kirchenrats der Aargauer Kantonalkirche. Er ist überzeugt: «Mit einem grösseren Publikationsorgan könnten grössere Themen angegangen und überregional recherchiert werden.» Ein solches interkantonales Projekt werde aktuell geprüft.

Für das Anliegen hat sich Luc Humbel mit seinen Kollegen in Basel-Stadt und Basel-Landschaft zusammengetan. Die Kantonalkirchen haben die Idee einer überregionalen Kirchenzeitung der Nordwestschweiz lanciert. «Ich bin überzeugt: In 15 Jahren werden wir uns diese Vielfalt an Pfarrblättern nicht mehr leisten können», sagt Luc Humbel.

«Wir gehören ja demselben Bistum an, da macht eine Zusammenarbeit Sinn», findet auch Andreas Wieland, Präsident der römisch-katholischen Pfarrblattgemeinschaft Aargau. Diese gibt das Aargauer Pfarrblatt «Horizonte» heraus. Der Diakon von Bözen AG war dabei, als im Mai das Kick-off-Meeting stattfand.

Andreas Wieland betont: Vorerst gehe es um eine bessere Zusammenarbeit der beiden Pfarrblätter «Horizonte» und «Kirche heute». Und ja: «Das Endziel ist ein Pfarrblatt für die Nordwest-Schweiz.» Die Rede sei von einem Start Anfang 2024. Das Ganze werde aber vorerst Schritt für Schritt angegangen.

Am 29. Juni soll die nächste Zusammenkunft stattfinden. Dann werde ein Steuerungsausschuss gebildet, der sich dieser Frage annehme, so Wieland. Genaueres werde erst dann bekannt. Auch etwa, wer an der Planung beteiligt werde. Etwa, ob auch das Bistum dabei sei. Die Bistumsregion war an den bisherigen Sondierungsgesprächen beteiligt.

Streit um Jesus-Karikatur

Das Regionaljournal Aargau-Solothurn hat am 15. Juni darüber berichtet. Der SRF-Journalist beleuchtete dabei einen Streit um eine Jesus-Karikatur, der schliesslich zum Abgang des «Horizonte»-Chefredaktors geführt haben soll. Und er sprach von einer wachsenden Einschränkung der journalistischen Freiheit der Redaktion.

«Unser Projekt hat nichts mit der Karikatur zu tun», betont Luc Humbel. Entsprechende Mutmassungen seien «Blödsinn». Es gehe auch nicht darum, die redaktionelle Tätigkeit stärker zu kontrollieren. «Es geht uns um mehr Relevanz.» Und es gehe darum, den zunehmenden finanziellen Schwund etwas entgegenzuhalten.

«Mit Finanzen hat dies nicht zu tun», sagt Andreas Wieland hingegen. Zwar habe ein redaktionelles Erfassungssystem vor zwei Jahren mehr gekostet als geplant. «Doch das haben wir wieder im Griff.» Die an der Pfarrblattgemeinschaft beteiligten Kirchgemeinden hätten sogar Überschüsse zurückerhalten.