Der Churer Domherr und Aedermannsdörfer Bürger Franz Stampfli ist verstorben

Erst im Januar hat Domherr Franz Stampfli (86) einen Sterbewunsch geäussert. Am Sonntag ist dieser in Erfüllung gegangen. Die Katholische Kirche im Kanton Zürich ehrt den ehemaligen Leiter Generalvikariat, Informationsbeauftragten und Domherr als «prägende Persönlichkeit für die katholische Kirche im Kanton Zürich».

Den Sterbewunsch hegte Franz Stampfli, als er erfuhr, dass er in ein anderes Alterszentrum umziehen musste. Sein bisheriges Alterszentrum St. Peter und Paul schloss per Ende April vorübergehend die Tore – für eine Renovation.

«Ich habe wirklich keine Freude, dass ich in eine andere Seniorenresidenz ziehen muss. Es ist schön hier», sagte Franz Stampfli im Januar gegenüber kath.ch. Damals hatte er noch keine Aussicht auf eine Bleibe. Deshalb befand er: «Ich bin zu alt für einen Umzug. Den einzigen Wunsch, den ich noch habe, ist zu sterben.»

Blick auf die Üetlibergbahn

Den Umzug hat der Zürcher Geistliche dann doch geschafft. Er lebte fortan im Alterszentrum Seniorama im Tiergarten. Dort habe den Bahninteressierten die direkte Aussicht von seinem Fenster auf die Üetlibergbahn erfreut, weiss Arnold Landtwing vom Zürcher Generalvikariat.

Der Zürcher Synodalrat und Generalvikar Luis Varandas zeigen sich im gemeinsamen Nachruf «sehr dankbar» für Franz Stampflis Wirken. Sie betonen insbesondere «sein jahrzehntelanges Engagement für eine menschennahe Kirche, seinen unermüdlichen Einsatz als Priester – und seinen goldenen Humor».

Nein zu Huonder-Wahl

Weiter heisst es: «Zuerst wirkte Franz Stampfli nach dem Studium als beliebter Seelsorger in Liebfrauen Zürich und in Affoltern am Albis, 1973 wechselte er ins Generalvikariat, wo er 20 Jahre lang für die Spital-, die Gefängnis- und die Migrantenseelsorge zuständig war. Ebenfalls über zwei Jahrzehnte war er Informationsbeauftragter des Bistums Chur und pflegte gute Beziehungen zu den Medien. In den Krisenjahren unter Bischof Haas leitete er interimsmässig drei Jahre lang das Zürcher Generalvikariat. Die Wahl von Vitus Huonder zum Bischof im Jahr 2007 bezeichnete er als eine «Farce» und verweigerte als einziger Domherr die Wahl.

Solange es seine Gesundheit zuliess, nahm Franz Stampfli bis ins hohe Alter hinein die Verantwortung als Pfarradministrator wahr und leistete sonntägliche Gottesdienstaushilfen. In den letzten Jahren wurde es ruhiger um ihn. Als es im November 2020 um die Bischofswahl ging, mobilisierte er noch einmal alle Kräfte und nahm an der geschichtsträchtigen Versammlung des Domkapitels teil.» (rp)